Gemeiner Flieder

Der Flieder ist mit seinem betörenden Duft eine beliebte Zierpflanze in Gärten und Parks. Er kann aber auch in der Küche und für deine Gesundheit verwendet werden und wirkt fiebersenkend, stärkend und schmerzlindernd.

Alle Pflanzenteile des Flieders enthalten Bitterstoffe, welche ihn als Futterpflanze unattraktiv machen. Die Bitterstoffe sind aber auch für seine fiebersenkende und verdauungsanregende Wirkung verantwortlich.

In der Ernährung

Nur die intensiv duftenden Blüten des Flieders, welche eine geringe Menge Bitterstoffe enthalten, spielen für die Ernährung eine Rolle. Sie können unter anderem zu Gelee, Blütenzucker oder Sirup verarbeitet werden.

Die Früchte, Rinde und Ästchen sollten nicht verzehrt werden.

Fliederblütensirup

Köstlicher Sirup aus den Blüten des Flieders kann zum Beispiel zum Aromatisieren von Tees, Limonaden oder Desserts verwendet werden. Zudem ist Sirup eine gute Methode um das einzigartige Aroma zu Konservieren, denn die Blütezeit des Flieders ist sehr kurz.

Ein Rezept für Fliederblüten-Sirup findest du hier.

Die Blüten des Flieders mit ihrem betörend-aromatischen Aroma sind nicht nur schön anzusehen. Probiere doch mal dieses Rezept für köstlichen Blütensirup!

Heilende Anwendungen

Flieder hat als Heilmittel eine lange Tradition und wurde schon im Mittelalter verwendet. Auch heute findet er in der Naturheilkunde vielerorts vor allem wegen seiner Bitterstoffe noch Anwendung. Wie bei vielen anderen Pflanzen, gehen die Meinungen zum Flieder auseinander. Einige Menschen schwören auf die Heilwirkung, welche jedoch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Auf der Kehrseite, sind die Pflanzenkräfte mit Vorsicht zu genießen, denn einige der Inhaltsstoffe gelten als schwach giftig.

Hauptwirkstoff des Flieders ist das Syringin, welches überwiegend in den Blättern und der Rinde junger Zweige enthalten ist. Flieder besitzt eine fiebersenkende Wirkung und stärkt den Verdauungstrakt. Wegen seiner beruhigenden Wirkung ist es auch oft in pflanzlichen Beruhigungs – und Schlafmitteln zu finden. Auch gegen rheumatische Schmerzen kann Flieder eingesetzt werden.

Tee

Ein Teeaufguss aus den Blüten wird zur Stärkung des Verdauungsapparates getrunken. Trotz des süßlichen Duftes der Blüten hat der Tee einen bitteren Geschmack. Es empfiehlt sich, ihn nach Bedarf zu süßen oder mit anderen Teepflanzen zu kombinieren.

Für einen Blütentee werden ein bis zwei Teelöffel getrockneter Blüten mit 250 ml siedendem Wasser übergossen und für fünf Minuten ziehen gelassen. Nicht mehr als drei Tassen täglich trinken!

Gegen Fieber wird ein Tee aus den Blättern oder der Rinde zubereitet. Dafür einen gestrichenen Teelöffel getrockneter Blätter oder Rinde auf 250 ml Wasser geben und ebenfalls maximal drei Tassen täglich trinken.

Äußerlich kann starker Fliedertee gegen rheumatische Schmerzen helfen, indem er dem Badewasser zugegeben wird.

Ölauszug

Gegen rheumatische Schmerzen kann ein Ölauszug mit getrockneten Fliederblüten hergestellt werden. Verwende am besten ein Pflanzenöl, das zu deinem Hauttyp passt.

So stellst du einen Ölauszug her:

  1. Getrocknete Fliederblüten in ein sauberes Schraubglas geben.
  2. Mit Pflanzenöl aufgießen, bis alle Blüten vollständig bedeckt sind.
  3. Glas verschließen und für drei bis vier Wochen bei Zimmertemperatur an einem vor Sonneneinstrahlung geschützten Ort ziehen lassen.
  4. Öl durch ein feines Sieb oder einen Teefilter abseihen und in Braunglasflaschen füllen.

Die schmerzenden Körperpartien täglich mit dem Ölauszug einreiben. Auch bei Ischias, Muskelkater oder Gelenkbeschwerden, kann das Öl Linderung verschaffen.

Bei der Haltbarkeit des Ölauszuges kannst du dich am Ablaufdatum des verwendeten Basisöls orientieren.

Erkennung und Sammeltipps

Der Flieder ist mit seinem betörenden Duft eine beliebte Zierpflanze in Gärten und Parks. Er kann aber auch in der Küche und für deine Gesundheit verwendet werden und wirkt fiebersenkend, stärkend und schmerzlindernd.

Flieder wächst als Strauch oder kleiner Baum und kann bis zu sechs Meter hoch werden. Häufig bleibt er aber kleiner als drei Meter. Er wächst sowohl an trockenen, steinigen Standorten als auch Steilufern von Flüssen sowie in Wäldern. An seinen Typischen Blüten und Blättern ist er leicht zu erkennen:

  • Die herzförmige Blätter sind lang zugespitzt und glattrandig.
  • Sie sind gegenständig angeordnet.
  • Die vierzähligen Blüten stehen in einer dichten, endständigen Rispe.
  • Die Blütezeit ist von Ende April bis Juni.
  • Die rundlichen Zweige haben eine graue oder braungrüne Rinde.
  • Als Früchte werden zweiklappige, bräunliche und holzige Kapseln gebildet.
  • Die Fruchtreife setzt ab September ein.

Der Gemeine Flieder kann mit dem Schmetterlingsflieder verwechselt werden, dessen Blütezeit allerdings erst im Juli beginnt. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal sind die, bis zu 25 cm langen schmal-lanzettlichen, Laubblätter des Schmetterlingsflieders.

Anbautipps

Flieder ist ein wahrer Sonnenanbeter und benötigt unbedingt einen sonnigen Standort. Was den Boden betrifft, ist der Flieder dagegen anspruchslos. Auf kalkhaltigen, nährstoffreichen Böden und mit viel Sonne wächst er besonders hoch und buschig.

Der Strauch ist sehr kälterobust und übersteht problemlos Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius. Er muss regelmäßig gegossen werden, verträgt aber keine Staunässe.

Auch in einem großen Kübel auf der Terrasse oder dem Balkon kann Flieder gut gedeihen. Dafür eignen sich vor allem kleine Sorten, die nicht höher als 1,50 m werden. Die beste Pflanzzeit für Flieder ist im Herbst, damit er bis zur Blütezeit im nächsten Jahr gut verwurzelt ist.

Im Beet oder Freiland wächst er schnell und vermehrt sich über Ausläufer, die rund um die Hauptpflanze aus dem Boden sprießen. Sie können im Herbst ausgestochen und umgepflanzt werden.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Der als Strauch oder kleiner Baum wachsende Flieder stammt ursprünglich aus Südosteuropa. Durch den Menschen hat er sich in fast ganz Europa, Asien und Nordamerika ausgebreitet und gilt in einigen Ländern sogar als invasive Art, da er einheimische Arten verdrängt. Wegen seines betörend-lieblichen Duftes wurde er bereits im 16. Jahrhundert in viele Länder importiert und als Bereicherung von Gärten und Parks angepflanzt. Seit dem 19. Jahrhundert wurde Flieder gezüchtet, um eine Fülle neuer Farben zu erhalten und um das in der Rinde des Flieders enthaltene Syringin zu isolieren, welches den Blutzuckerspiegel senken kann.
Lateinischer Name
Syringa vulgaris
Andere Namen
Lila, spanischer Holunder, türkischer Holunder, Syringe
Familie
Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Erntemonate
Apr - Jun
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Rinde
Blattform
herzförmig
Blütenfarbe
blau, rosa, violett, weiß
Fundorte
sonnige Standorte mit kalkhaltigen, nährstoffreichen Böden in lichten Wäldern, Gesträuch und Gärten
Verwechslungsgefahr
mit anderen Fliederarten, die ähnlich verwendet werden können und dem giftigen Schmetterlingsflieder, der jedoch erst im Juli beginnt zu blühen
Giftigkeit
teilweise giftig
Hinweise zur Giftigkeit
Die Rinde und Früchte sollten nicht verzehrt werden. Blätter und Blüten sollte wegen der hohen Konzentration an Bitterstoffen behutsam eingesetzt werden.
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Bitterstoffe, Farnesol, Glykoside, Syringin
Eigenschaften
beruhigend, fiebersenkend, tonisierend, verdauungsfördernd
Hilft bei
Fieber, Ischias, Rheuma, Verdauungsbeschwerden

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Ein Kommentar

  1. Heike Bienia

    Ich möchte hier ein paar Überlegungen mitteilen, die ich habe bezüglich dem Flieder.
    Erst gerade wegen seiner Bitterstoffe so wirksam.
    Der fiebersenkende Tee sollte in einem Topf mit Deckel kalt angesetzt werden und dann zum Köchen gebracht werden und 5 min geköchelt werden. Dann abgedeckt auf Trinkwärme abkühlen lassen. Er ist dann gar nicht mehr so bitter, wie der einfach nur aufgebrühte.
    Weil Flieder über die Bitterstoffe so wertvoll ist, halte ich alle süßen Zubereitungen für nicht gut. Da kan man so viel aus anderen Pflanzen machen. Und Sirupe haben so viel Zucker, die für Diabetiker oder auch Menschen, wo die Leber schon sehr strapaziert ist – und das ist sie aus meiner Praxiserfahrung bei sehr vielen so, auch keine gute Idee.
    Dann lieber ein Stück Obst oder Zitrone in Glas Wasser tun und ein aromatisches Kraut dazu. Sirupe braucht der Mensch einfach nicht in der heutigen Zeit. Der Zuckerkonsum ist schon hoch genug.

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