Schöllkraut

Das Schöllkraut ist nicht nur ein wirksames Anti-Warzenmittel, sondern kann auch bei vielen anderen Problemen helfen.

Die Hauptanwendung des Schöllkrauts ist die Behandlung von Hauterkrankungen wie Warzen oder Hühneraugen. Bei Krämpfen im oberen Verdauungstrakt wurde das Kraut früher innerlich als Tee oder Tinktur angewendet.

Die innerliche Nutzung von Schöllkraut wird heute nicht mehr empfohlen bzw. sie ist sehr umstritten. Denn die gesamte Pflanze enthält einen hohen Anteil giftiger Alkaloide, besonders in den Wurzeln ist er erhöht und im Herbst konzentriert er sich zusätzlich. Die giftige Wirkung der Inhaltsstoffe lässt dagegen im getrockneten Kraut nach. Dazu muss gesagt werden, dass der Gehalt an giftigen Bestandteilen je nach Standort, Pflanze und Jahreszeit variiert. Zudem ist jeder Mensch von unterschiedlicher Konstitution und daher unterschiedlich empfindlich gegenüber Giftstoffen. Wird die Pflanze äußerlich verwendet, kann sie in manchen Fällen die Haut reizen oder Allergien auslösen. Besonders bei der Einnahme selbstgemachter Tinkturen sollte Vorsicht walten, denn die Konzentration der Inhaltsstoffe kann nicht bestimmt werden und erschwert somit die Dosierung.

Bei Unsicherheit in der Bestimmung und Verwendung, befrage einen Heilpraktiker oder schließe dich einer Wildkräuterführung in deiner Umgebung an.

In der Ernährung

Für die Ernährung ist das Schöllkraut nicht geeignet, da seine Inhaltsstoffe in größeren Mengen eingenommen leberschädigend wirken und den Magen-Darm-Trakt reizen, worauf Erbrechen und Kreislaufstörungen folgen.

Heilende Anwendungen

Die Heilpflanze wird frisch oder getrocknet vor allem äußerlich bei Hautkrankheiten verwendet. Sie hilft bei Warzen, Ekzemen, Akne, Hühneraugen, Schuppenflechte und Schwielen.

Schöllkraut-Saft gegen Warzen

Für die Behandlung von Warzen und Hühneraugen eignet sich der Milchsaft des Schöllkrauts aufgrund seiner anitviralen Alkaloide. Brich einige Stängel des Schöllkrauts ab und trage den austretenden gelben Saft zwei- bis dreimal pro Tag über mehrere Wochen direkt auf die betroffenen Stellen auf. Der Saft sollte wegen seiner ätzenden Wirkung nur auf dem kranken Gewebe verteilt werden. Wer sich den Standort des Schöllkrauts gemerkt hat, kann im Winter den Milchsaft der Wurzel verwenden.

Alternativ kannst du aus dem blühenden Kraut oder der Wurzel eine Tinktur herstellen und wie den Milchsaft verwenden. Schöllkraut-Tinktur ist in Reformhäusern oder online erhältlich. Weil die Tinktur nicht so stark wie der Saft wirkt, verlängert sich die Anwendungsdauer.

Eine Salbe gegen Warzen und Hauterkrankungen kannst du aus dem Kraut ebenfalls herstellen.

Tee

Bei Menstruationsbeschwerden und Magenkrämpfen können Schöllkraut-Tee oder Schöllkraut-Kapseln aus der Apotheke helfen. Hierbei kommt seine krampflösende Eigenschaft zur Wirkung. Beachte jedoch die Hinweise zur Giftigkeit weiter oben, denn oft wird von der innerlichen Anwendung abgeraten, da die Inhaltsstoffe bei zu hoher Dosierung sowie zu langer Anwendung giftig wirken können.

Verdünnter Tee sowie verdünnte Tinktur können äußerlich bei Hauterkrankungen wie Ekzemen und Akne angewendet werden. Überbrühe dafür einen Teelöffel des Krauts mit 200 ml kochendem Wasser und lasse es 10 Minuten ziehen. Tränke ein Tuch in den Tee und lege es als Kompresse auf die betroffene Stelle.

Erkennung und Sammeltipps

Das Schöllkraut ist nicht nur ein wirksames Anti-Warzenmittel, sondern kann auch bei vielen anderen Problemen helfen.

Das Kraut mit dem gelben Saft wurzelt flach und bevorzugt feuchte, stickstoffhaltige Böden, kommt aber auch mit trockenen Schuttplätzen zurecht.

  • Die grau-grünen Blätter sind fiederförmig und buchtig eingekerbt.
  • Die Blattunterseite ist hellgrün und fein behaart.
  • Die Wuchshöhe beträgt bis zu 70 cm.
  • Die Blütezeit ist von Mai bis Oktober.
  • Der gelb-orangene Milchsaft ist in Blättern, Stängeln und Wurzeln enthalten.
  • Aus den vier gelben Blüten gehen schwarze, eiförmige Samen hervor.

Das Schöllkraut kann aufgrund seiner gelben Blüten mit dem Echten Johanniskraut (Hypericum perforatum) verwechselt werden. Allerdings tritt beim Zerreiben der Johanniskraut-Blüten roter Pflanzensaft und kein gelber Milchsaft aus. Auch der Acker-Senf besitzt vier gelbe Blütenblätter, jedoch sind die Blätter gefiedert und das Ende ist spitz zulaufend.

Anbautipps

Die stickstoffliebende Pflanze bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit feuchten, lockeren Böden, auf denen die Aussaat ab März bis April erfolgen kann. Da die Samen Lichtkeimer sind, sollten sie allenfalls flach in die Erde eingearbeitet werden. Wachsen die Pflanzen auf einem stickstoffreichen Boden, reicht das für ein Jahr aus und du kannst sie im kommenden Frühjahr mit Stickstoff z.B. aus Brennnesseljauche düngen. Kurze Trockenperioden überstehen die Schöllkrautpflanzen problemlos, nur bei längeren Hitzeperioden brauchen sie Wasser.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Das mehrjährige Schöllkraut ist vor allem für seinen gelben Milchsaft bekannt. In Europa, Asien und Nordamerika findest du es in der Nähe von Siedlungen, auf nährstoffreichen Wiesen und an Wegesrändern. Mit der Einführung von synthetischen Arzneimitteln geriet das Schöllkraut immer mehr in Vergessenheit und wird seitdem oft als Unkraut betitelt. Dabei lassen volkstümliche Namen wie Marienkraut oder Gottesgabe darauf schließen, dass die Pflanze einmal hoch geschätzt wurde. Auch heute noch ist es ein hervorragendes Anti-Warzen-Mittel.
Lateinischer Name
Chelidonium majus
Andere Namen
Marienkraut, Geschwulstkraut, Goldkraut, Warzenkraut, Teufelsmilchkraut, Gottesgabe
Familie
Mohngewächse (Papaveraceae)
Erntemonate
Apr - Sep
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Saft, Wurzeln
Blattform
unpaarig gefiedert
Blütenfarbe
gelb
Fundorte
Schuttplätze, Wegränder, in der Nähe von Ufern, nährstoffreiche Wiesen
Verwechslungsgefahr
Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum), Acker-Senf (Sinapis arvensis)
Giftigkeit
teilweise giftig
Hinweise zur Giftigkeit
Siehe Notiz zur Giftigkeit weiter unten
Inhaltsstoffe
Alkaloide, Apfelsäure, ätherische Öle, Bernsteinsäure, Bitterstoffe, Chelidonsäure, Flavone, Kaffeesäurederivate
Eigenschaften
antibakteriell, antimykotisch, antiviral, beruhigend, blutreinigend, entzündungs­­hemmend, gallenflussfördernd, krampflösend, schmerzlindernd, wundheilend
Hilft bei
Erkrankungen der Galle, Erkrankungen der Leber, Hautkrankheiten, Hühneraugen, Magenkrämpfe, Warzen

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