Gewöhnliches Scharbockskraut

Das Scharbockskraut sprießt früh und sollte noch vor der Blüte gesammelt und genutzt werden. Genieße es aber bedacht und in Maßen!

Scharbock ist ein alter, volkstümlicher Name für Skorbut, eine Vitamin-C-Mangelerkrankung, welche im Mittelalter nach einem langen Winter gar nicht so selten war. Da kam im März das Scharbockskraut mit seinen Vitamin-C-haltigen, würzigen Blättern gerade recht, um den Mangel auszugleichen. Auch wenn unsere Vitamin-C-Versorgung heute weitaus besser ist und besonders im Winter unter anderem durch Südfrüchte abgedeckt wird, können wir auch heute noch von diesem gesunden Kraut profitieren.

In der Ernährung

Wie fast alle anderen Wildkräuter auch wächst Scharbockskraut meist nicht weit von unserer Haustür, braucht keinen langen Flugtransport und steht uns kostenlos zur Verfügung.

Zum Verzehr werden die Blätter vor der Blüte geerntet. Während der Blütezeit steigt der Gehalt an Protoanemoin, einem Gift, welches alle Hahnenfußgewächse enthalten, stark an. Es ruft Schleimhautereizungen hervor, weshalb die Blätter ab diesem Zeitpunkt nicht mehr verzehrt werden sollten.

Vor der Blüte ist das Gift in schwacher Dosis in den Blättern enthalten, bei gemäßigtem Verzehr hat es jedoch keine negative Auswirkungen. Als Faustregel gilt eine Handvoll Scharbocksblätter pro Tag für einen Erwachsenen. Da jeder Mensch unterschiedlich ist, kannst du deine persönliche Menge, welche du gut verträgst, auch selbst austesten. Dazu die Blätter pur essen und aufhören, wenn der Geschmack unangenehm wird oder der Körper über andere Signale stopp sagt.

Scharbockskrautblätter eignen sich als würzige Zugabe für Salate, in Kräuterquark oder -butter und auf dem Brot. Desweiteren kann Scharbockskraut vorsichtig dosiert Smoothies beigemischt werden. Es vertreibt Frühjahrsmüdigkeit und wirkt blutreinigend.

Die kleinen Brutknospen können auch verzehrt werden, am besten pur in kleinen Mengen, dann merkst du, wenn dein Körper genug hat. In Hungerszeiten wurde aus den Brutknospen und den Wurzeln ein Mehl zum Brotbacken hergestellt.

Scharbockskrautbutter

Dieser köstliche Brotaufstrich mit Scharbockskraut ist ganz leicht
herzustellen. Du benötigst:

  • 250 g Butter oder als vegane Alternative Magarine
  • zwei Hände voll Scharbockskraut
  • eine fein geschnittene Zwiebel
  • eine fein geriebene Möhre
  • 4 EL Tomatenmark
  • Salz und Pfeffer

Die Zubereitung erfolgt in wenigen Schritten. Scharbockskraut kleinschneiden und mit den anderen Zutaten unter die weiche Butter oder Magarine rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Der fertige Aufstrich ist für einige Tage im Kühlschrank haltbar.

Hier findest du ein Rezept für Wildkräuterfrischkäse gegen Frühjahrsmüdigkeit, für welches du auch das Scharbockskraut verwenden kannst.

Heilende Anwendungen

In erster Linie hilft Scharbockskraut bei Vitamin-C-Mangelerkrankungen. Hierzu ist es wichtig die Blätter roh zu verzehren, da Vitamin C durch Erhitzen, auch durch Übergießen mit heißem Wasser wie bei einem Teeaufguss, weitgehend zerstört wird.

Früher wurden zerstoßene Wurzeln als Mittel gegen Feigwarzen eingesetzt.

Tee

Tee aus den Scharbockskrautblättern wird zur Blutreinigung getrunken, außerdem regt er den Hautstoffwechsel von innen an. Äußerlich helfen in Tee getränkte Umschläge oder Sitzbäder mit Scharbockskraut bei Hautunreinheiten und Hämorrhoiden.

Für den Tee wird getrocknetes Kraut verwendet, da durch Trocknen der Blätter das giftige Protoanemoin unschädlich gemacht wird. Zwei Teelöffel Blätter mit 250 ml kaltem Wasser übergießen, einmal aufkochen und abseihen.

Erkennung und Sammeltipps

Das Scharbockskraut sprießt früh und sollte noch vor der Blüte gesammelt und genutzt werden. Genieße es aber bedacht und in Maßen!
By Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Das kleinwüchsige Scharbockskraut blüht schon früh im Jahr, welkt Ende Mai und ist kurz darauf zur Gänze verschwunden.

  • Die Blätter sitzen an einem etwa 10 cm langen Stiel und sind rund oder herzförmig
  • Die Ränder sind leicht gesägt
  • Die Blattoberseite glänzt dunkelgrün
  • Die gelben Blüten sind sternförmig mit 8-11 Kronblättern

Es besteht eine Verwechlungsgefahr mit der giftigen Haselwurz, welche aber im Gegensatz zum unbehaarten Scharbockskraut an allen Pflanzenteilen behaart ist.

Steckbrief

Kurzbeschreibung
Das flach wachsende Scharbockskraut gehört im Frühjahr zu den ersten, welche ihre kleinen, saftigen Blätter und etwas später auch die Blüten der Sonne entgegen strecken. Es breitet sich teppichartig in Gärten, Parks und lichten Laubwäldern aus. Für Bienen und andere Insekten ist Scharbockskraut eine wichtige Futterpflanze.
Lateinischer Name
Ranunculus ficaria
Andere Namen
Feigwurz
Familie
Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Erntemonate
Mrz - Apr
Verwendbare Pflanzenteile
Blätter
Blattform
herzförmig, rundlich
Blütenfarbe
gelb
Fundorte
lichte Laubwälder, Parks und Gärten
Verwechslungsgefahr
Haselwurz
Giftigkeit
teilweise giftig
Hinweise zur Giftigkeit
Nur kleine Mengen verzehren, nur vor der Blüte
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Ranunculin, Saponine, Vitamin C
Eigenschaften
blutreinigend
Hilft bei
Frühjahrsmüdigkeit, Hämorrhoiden, Hautprobleme, Vitaminmangel

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3 Kommentare

  1. Eure Anregungen sind mir sehr willkommen, weil ich JEDES Mal dazulernen kann🤓!
    Danke !
    Irene Häring

  2. Kinesiologie*Potsdam

    Vitamin C wird durch kochen nicht zerstört. Es schmilzt erst bei über 200°C . Daher enthält auch Hagebuttentee VitaminC .

    • Elas Cartoons

      Die ‘Zerstörung’ von Vitamin C beruht nicht auf schmelzen. Es ist ein Reduktionsmittel, oxidiert also selbst, und zwar wenn man es Wärme aussetzt. Das Oxidationsprodukt ist physiologisch nicht mehr wirksam.

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